Balance in der Beratung

Bist Du während Deines Hundetrainings in Balance?

Nee, wir meinen das nicht esoterisch oder so.
Hier geht es um Deine Ausgeglichenheit, mit der Du Gespräche führst.
Denn das macht aus, ob sich Dein Gegenüber gleichwertig fühlen kann, Dir glaubt, was Du sagst und keine Abwehr entsteht, die sich dann gegen Deine Methoden, oder Aufgaben richtet.
Bist Du nur bei Dir selbst, Deinem Fachwissen, Deiner Einschätzung über Hunde?
Oder nur beim Menschen, seinen Gefühlen, seinem Problem und Fähigkeiten?
Auch die Beschäftigung ausschließlich mit dem Hund und seinem Verhalten bringt Euch nicht weiter.
Was nutzt das ohne die Mitarbeit und das Verständnis des Halters?
Was bringt Dir Dein Wissen, wenn der Mensch, der Dir gegenübersteht es nicht verstehen oder annehmen kann?
Genau so wenig ist ein Arbeiten ohne den Hund und seine Eigenheiten machbar.
Deine Aufgabe als Berater*in ist es nun also diese drei Individuen in Einklang und Balance zu bringen. Verständnis für alle gleichermaßen zu schaffen und sie mit Dir und untereinander zu verbinden und zusammenzuführen.
Dann arbeitet Ihr drei am selben Ziel.
Und genau so kann das Training dann schnell und effektiv wirken und Veränderungen bei Hund und Halter herbeiführen.

Ist die Balance in dieser Beziehung nicht gegeben, hat das leider auch Vorteile, die Dich dazu verführen könnten, lieber ineffektiv zu arbeiten, dafür aber den Glanz der Dysbalance zu genießen.
Denn wenn Dein ganzer Fokus auf Dir liegt, kannst Du die schlaue Hundetrainerin sein, die alles weiß und alles kann. Das poliert zwar das Ego, lässt Deinen Kunden aber leider nur staunend, nicht aber selbstwirksam zurück.

Sobald Du weg bist fällt all sein Training zusammen wie ein Kartenhaus und nichts klappt mehr.
Der Kunde fühlt sich klein und unfähig, Du dagegen wächst weiter. Wenn Du den Hund nur bei Dir hättest, wären alle Probleme im Handumdrehen verschwunden. Es ist aber nicht nur der  Hund und dem Besitzer nutzt es wenig, dass Du ohne ihn direkt den Weg zum Erfolg einschlagen könntest.
Auch dem Hund nutzt es wenig, denn der lebt nunmal mit seinem Besitzer zusammen und nicht mit Dir.
So bindest Du den Kunden unnötig lange an dich und gibst ihm das Gefühl ohne Dich aufgeschmissen zu sein.
Eine schnelle Selbstwirksamkeit und Eigenmächtigkeit zu entwickeln sollte dagegen das Ziel einer guten Beratung sein.

Ähnlich verlockend ist das Angebot den Kunden alleine in den Vordergrund zu rücken.
Ihre Gedanken zum Problem, seine tieferliegenden Ängste, die durch das Verhalten des Hundes angetriggert werden.
Schwuppdiwupp befindest Du Dich in einer Art Psychotherapie-Gespräch mit dem Menschen, bei dem der Hund völlig außen vor ist.
Jedes Hundeproblem kannst Du mit etwas Geschick zu einem reinen Menschenproblem machen und auch wenn es solche Fälle durchaus gibt, in denen der Mensch ein Gespräch nötiger hat, als der Hund ein Training, so ist es doch in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer, dem Menschen eine therapeutische Hilfe für ein Kindheitstrauma zu sein, wenn er eigentlich gekommen ist, weil sein Hund an der Leine zieht.
Jedes Ereignis in unseren Leben ist miteinander verknüpft und macht uns zu dem, wer wir sind.
Deswegen hat jedes Hundeproblem auch immer mindestens ein angehaftetes Menschenproblem im Gepäck.
Das darf Beachtung finden, wenn es nützlich ist.
Es aber allein zu beachten und das Hundeproblem damit außen vor zu lassen führt zu einer kurzfristigen Erleuchtung des Menschen und bestenfalls einer persönlichen Weiterentwicklung, das Thema „Leinenführigkeit“ wird aber wahrscheinlich nach der ersten Euphorie zurückkommen und wieder auf dem Programm des Besitzers stehen.
Das reine Gefühl Hilfe bekommen zu haben löst erstmal eine große Zufriedenheit im Kunden aus. Ist diese aber wieder etwas gelegt, merkt er oft, dass sein Problem mit dem Hund ja trotzdem noch da ist und geht zu einem anderen Hundetrainer.

Der dritte, lockende Haken der Dysbalance ist die alleinige Konzentration auf den Hund.
Hunde sind klar und annehmend. Sie kommunizieren direkt und unmißverständlich und wer ebenso mit ihnen kommuniziert erfährt auf wunderbare Weise, wie tief man mit so einem Tier in Kontakt treten kann.
Wie sozial so eine Kommunikation abläuft, weit weg von Füttern und Kunststückchen, sondern richtig wie ein persönliches Gespräch, eine innige Beziehung im gegenseitigen Verständnis. Selbst für viele Hunde ist so ein Kontakt zu einem Menschen neu und aufregend. Wie können Hunde doch staunen, wenn sie auf einmal merken, dass man mit Menschen wirklich sprechen kann. Das man verstanden wird und mitwirken kann, an der Reaktion auf sich und sein Handeln.
So manch ein Hund ist davon ähnlich ergriffen wie Menschen es in so einer Situation sind.
Hast Du als Trainer*in diese Fähigkeit mit Hunden zu kommunizieren, dann kann dieses Gefühl der Nähe und Echtheit gradezu süchtig machen. Auf einmal wird man eins mit dem Hund, entwickelt tiefe Gefühle und verliert sich im Kontakt zu diesem faszinierenden Lebewesen.
Während der Mensch still daneben steht. Oft gekränkt davon selbst nie so ein Erlebnis gehabt zu haben und trotz seiner jahrelangen Fürsorge und Liebe zu seinem Hund nun zu sehen, wie eine Fremde in kurzer Zeit mit dem Hund eine Beziehung aufbaut und einen Kontakt herstellt, der selbst nicht vorstellbar wäre.

Diese drei „Personen“ können werden, wenn es gut läuft in Balance beachtet und angehört werden.
Die Gedanken und das Wissen des Besitzers, seine Vorstellung vom Miteinander und sein Auftrag an Dich sind genauso wichtig und dürfen genau so viel Zeit und Beachtung finden, wie die Lebenswelt und Vorstellungen des Hundes und Dein Fachwissen und Deine Ideen zur Problembewältigung.
Im besten Fall bekommen sie alle die gleiche Redezeit und Wichtigkeit im Training.

Beobachte doch mal, wie es so bei Dir und Deiner Beratung aussieht. Wie Deine Einzelstunden im Hundetraining so aussehen und ob Du die Balance schon gefunden hast.

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